Steigende Nutzung von Debitkarten kommt den Handel teuer zu stehen

Debitkarte, Girocard, Bankkarte, EC-Karte - der Karten- und Gebühren-Dschungel für Händler und Einzelhändler.
Debitkarte, Girocard, Bankkarte, EC-Karte: der Karten- und Gebühren-Dschungel für Händler und Einzelhändler. Behalten Sie die Kosten für Kartenzahlungen und somit Ihren Gewinn im Griff.

Debitkarten: Wie der vermehrte Einsatz Ihre Gewinnmargen schmälert

Die steigende Nutzung globaler Debitkarten im Einzelhandel hat Auswirkungen auf Händler und Einzelhändler mit stationärem Geschäft. Die Entscheidung einiger Banken, vermehrt Debitkarten globaler Kreditkartenunternehmen auszugeben und auf die weit verbreitete Girocard zu verzichten, führt zu Kostensteigerungen für Händler. Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert daher die Einführung einer verpflichtenden Co-Badge-Lösung, um die Kosten für den Einzelhandel zu senken.

Steigende Kosten im Handel: Die versteckten Kosten bei (Debit-)Kartenzahlung

Händlerinnen und Händler beklagen sich zunehmend über steigende Kosten für Kartenzahlungen. Dies ist hauptsächlich auf die wachsende Zahl globaler Debitkarten zurückzuführen, für die vergleichsweise hohe betragsabhängige Entgelte zu zahlen sind, erklärt Ulrich Binnebößel, HDE-Abteilungsleiter Zahlungsverkehr.
Der mit diesen Karten getätigte Umsatz hat sich beinahe vervierfacht. Im Gegensatz dazu hat sich der Umsatz mit Kreditkarten nur geringfügig verändert. Dies liegt unter anderem daran, dass Banken vermehrt globalen Kreditkartenunternehmen den Vorzug geben und die Ausgabe von Girocards reduzieren und teils Gebühren erheben.

Die höheren Kosten für Händler resultieren aus den Transaktionsgebühren, die sie für die Akzeptanz von Debitkarten zahlen müssen. Diese Gebühren werden in der Regel prozentual vom Transaktionsbetrag berechnet und können je nach Kartenart und Kartenunternehmen variieren. Da die Nutzung globaler Debitkarten zunimmt, steigen auch die Transaktionsvolumina und damit die Kosten für die Händler. Die steigenden Entgelte für diese Karten beinhalten zusätzliche Systemgebühren. Hinzu kommen pauschale Abrechnungsmodelle der Acquirer, die sich eher an den noch teureren Kreditkartengebühren orientieren.

Bei Girocardzahlungen hingegen wird unabhängig von der Höhe des Zahlbetrags eine einheitliche, deutlich geringere Gebühr erhoben.

Debitkarten: Banken verdienen mit
Ein Acquirer ist eine Bank, die Kredit- und Debitkartenzahlungen im Auftrag eines Händlers abwickelt. Sie sendet Autorisierungsanfragen über Kartennetzwerke (wie beispielsweise Visa und Mastercard) an die Bank des Kunden und erhebt dafür Gebühren.

Ursachenforschung: Die steigende Nutzung globaler Debitkarten im Einzelhandel ist eng mit dem veränderten Zahlungsverhalten der Verbraucher verbunden. Immer mehr Kunden bevorzugen mit Karten statt mit Bargeld zu bezahlen. Dieser Trend wird durch die Bequemlichkeit, Sicherheit und die Möglichkeit des kontaktlosen Bezahlens verstärkt. Die Folge ist eine deutliche Zunahme der Kartenzahlungen, speziell mit globalen Debitkarten.

 

Gebührenerhöhungen: Herausforderungen für Händler und Einzelhändler

Die steigenden Kosten für Kartenzahlungen stellen eine Herausforderung für Händler und Einzelhändler dar. Insbesondere kleinere Geschäfte und lokale Einzelhändler können von den höheren Gebühren negativ betroffen sein. Die Margen im Einzelhandel sind oft gering, und zusätzliche Kosten können die Rentabilität weiter beeinträchtigen.
Darüber hinaus führt die Vielzahl unterschiedlicher Kartenarten zu Komplexität und Kosten für die technische Integration und das Kartenlesegerät im Geschäft. Händler müssen sicherstellen, dass sie die richtigen Technologien und Systeme verwenden, um die verschiedenen Kartenarten akzeptieren zu können. Dies erfordert möglicherweise Investitionen in neue Kartenlesegeräte oder Software-Updates.

Erhebliche Einsparungen durch CashPooling bei Kartenzahlungen

PRO Kartenzahlung bzw. deren Verbuchung berechnet Ihnen Ihre Hausbank eine nicht unerhebliche Gebühr! Die sogenannten Buchungs-/Arbeitsposten, die dann sehr intransparent als ein Kostenposten auf Ihrer monatlichen Abrechnung auftaucht. Ein weit verbreiteter Irrtum unter Geschäftsinhabern ist, dass die nach Kassenschnitt übermittelten Kartenzahlungen 1 Buchungsposten seinen. Lesen Sie hier, was CashPooling ist, und wie Sie damit monatlich sehr viel Geld sparen.

 

Forderung nach einer verpflichtenden Co-Badge-Lösung

Der HDE setzt sich dafür ein, dass Kreditinstitute zwei unabhängige Zahlverfahren auf einer Karte, ähnlich wie bei der Girocard und Maestro, bereitstellen müssen. Diese Co-Badge-Lösung würde es Händlern ermöglichen, in Absprache mit dem Karteninhaber die für den jeweiligen Geschäftsvorfall günstigere Zahlungsart zu nutzen. Die HDE setzt sich aktiv für diese Lösung ein und arbeitet eng mit Banken und Zahlungsdienstleistern zusammen, um eine breitere Akzeptanz und Umsetzung zu erreichen.

Vorteil für Händler: Durch die Integration der Funktionalitäten der Debitkarten von Mastercard und Visa auf der Girocard könnten Händler die für den jeweiligen Geschäftsvorfall kostengünstigere Zahlungsart zu wählen. Durch die Integration der Funktionalitäten von globalen Debitkarten auf einer Bankkarte könnten Händler ihre Zahlungsabwicklung optimieren und potenziell Kosten senken.

Änderungen bei Giro- und Debitkarten

Ab Juli 2023 werden keine Girocards mehr mit der Maestro-Funktion ausgegeben. Dies hat weitreichende Folgen, da die Maestro-Funktion die deutsche Girokarte international nutzbar macht. Kunden, die häufig im Ausland unterwegs sind, sollten alternative Zahlungsmittel wie Kreditkarten oder Prepaid-Karten in Betracht ziehen. Neue Girocards ohne Maestro-Funktion werden ausgegeben, während bestehende Karten weiterhin gültig bleiben. Manche Banken verzichten jedoch unterdessen auf die Ausgabe von Girocards oder erheben Gebühren dafür.

Unterschiede zwischen Giro- und Debitkarten

Girocards sind in Deutschland weit verbreitet und akzeptiert. Sie erlauben das bequeme und zeitnahe Abbuchen des ausgegebenen Geldes vom Girokonto.
Debitkarten von Mastercard und Visa hingegen bieten bessere Möglichkeiten für Online-Einkäufe. Sie bieten ähnliche Funktionen wie Kreditkarten, jedoch werden die Ausgaben direkt vom Girokonto des Kunden abgebucht.
Während Banken bzw. Direktbanken nun für Girokarten meist Gebühren erheben oder sogar teils keine mehr herausgeben, sind Debitkarten in der Regel gebührenfrei.
Bedingt durch die höheren Transaktionsgebühren für Debitkarten sind sie bei den Händlern weniger gern gesehen und somit auch weniger verbreitet.
Deshalb gilt es vor allem bei Reisen ins Ausland vorab zu prüfen, ob die Debitkarte am Reiseziel akzeptiert wird. Wenn man als Verbraucher sichergehen möchte, hat man besser (zusätzlich) eine Kreditkarte im Portemonnaie.

 

Die Haken an der Debitkarte

Teilweise geben einige Banken jetzt schon Girokarten ohne einen zweiten Partner (wie Maestro von Mastercard) aus, beispielsweise Comdirect.

Diese Karten werden aus zwei Gründen in einem Teil deutscher Geschäfte nicht akzeptiert:

  1. Das Kartenlesegerät (oft von SumUp) ist nicht an das deutsche Girocard-System angeschlossen, und Zahlungen können nur über die Infrastruktur von Mastercard oder Visa abgewickelt werden.
  2. Die Transaktionsgebühren, die bei Debitkarten erhoben werden sind bis zu viermal so hoch wie bei der Girocard.

 

Nachteile der Debitcard im Ausland

Wer sich im Auslandsurlaub auf eine Debitkarte verlässt, könnte spätestens am Mietwagenschalter oder an der Hotelrezeption eine unangenehme Überraschung erleben. Denn international werden meist nur Kreditkarten akzeptiert. Das hat den einfachen Hintergrund, dass auf dieser eine Kaution geblockt werden kann. Das heißt, das Kreditkartenunternehmen garantiert die Zahlung dieser Kaution. Beispielsweise bei Beschädigung des Fahrzeugs, wenn es nicht vollgetankt zurückgegeben wird, die Restaurantrechnung im Hotel auf das Zimmer gebucht oder Pay-TV genutzt wird. Ohne eine Kreditkarte bekommen Sie Auto oder Zimmer selbst dann nicht, wenn der Mietpreis bereits im Voraus komplett bezahlt hat. Autovermieter und Hotels gehen dadurch nicht das Risiko ein, nicht zu ihrem Geld zu kommen.

 

Kreditwürdigkeit versus Guthaben

Die Kreditkarte ist vor allem deshalb so beliebt, weil sie den Inhaber als kreditwürdig ausweist. Hingegen ist die Debitkarte eine Guthabenkarte. Lediglich das, was auf dem Konto ist, kann auch ausgezahlt werden.
International ist die Kreditkarte nach wie vor das geläufigste Zahlungsmittel. Kunden haben den Vorteil, dass sie durch den Verfügungsrahmen automatisch eine Kaution hinterlegen können, unabhängig vom Guthaben auf Ihrem Girokonto. Debitkarten können in der Regel maximal eine Kaution im Rahmen des aktuellen Kontoguthabens inklusive eines eventuellen Dispositionskredites bieten.

 

Debitkarte – sieht der Kreditkarte zum Verwechseln ähnlich

Wissen Sie, ob Sie im Besitz einer Debit- oder einer Kreditkarte sind? Auf Ihrer Karte ist vermerkt – meist recht klein und wenig auffällig – um welche Art von Karte es sich handelt.
Wichtig zu wissen: Die von Ihrer kontoführenden Bank ausgegebene Debitkarte und Kreditkarte, unterscheiden sich optisch oft durch das kleine Wörtchen “debit” beziehungsweise “credit“. Doch dieser kleine Aufdruck macht im Hotel oder am Mietwagenschalter den Unterschied.

Die Umstellung vieler Banken bzw. Kreditinstitute führt dazu, dass sich die Kunden überlegen müssen, welche Art von Karte sie benötigen. Interessant ist dann auch der Blick auf die Kosten. Besonders dann, wenn die Debitkarte künftig die einzige kostenlose Karte ist und sowohl die Giro- als auch die Kreditkarte ein paar Euro Gebühren kostet. Auch dieses Modell ist nämlich durchaus möglich.

 

Übersicht: Vor- und Nachteile der verschiedenen Kartenarten

Übersicht über die verschiedenen Bankkarten - damit Sie den Überblick auch bei den Kosten behalten.
Vorteile und Nachteile von Debitkarte, Kreditkarte und Girocard bzw. EC-Karte – aus Kunden- und Händlersicht.

 

Fazit zum Thema Kosten für Debitkarten-, Kreditkarten- und Girocard-Zahlungen im Handel

Das Wachstum globaler Debitkarten hat zu steigenden Kosten für den Einzelhandel geführt. Die Einführung einer verpflichtenden Co-Badge-Lösung, die es ermöglicht, verschiedene Zahlungsverfahren auf einer Karte zu kombinieren, könnte den Händlern helfen, Kosten zu senken.

Gleichzeitig sollten Verbraucher die bevorstehenden Änderungen bei Giro- und Debitkarten im Blick behalten und gegebenenfalls alternative Zahlungsmethoden in Betracht ziehen.
Informieren Sie sich über die Fallstricke im Bereich Kartenterminals, Gebührenmodelle etc. und senken Sie Ihre laufenden Kosten.

Sie als Händler oder Einzelhändler muss sich auf diese Entwicklungen einstellen und Lösungen finden, um effizient mit den steigenden Anforderungen und Kosten für Kartenzahlung umzugehen.
Eines ist sicher, Girocardzahlungen sind die günstige, und wegen der Zahlungsgarantie sicherste Bezahlmethode für Händler.


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Sparkassen und Genossenschaftsbanken werden aller Wahrscheinlichkeit nach weiterhin an der Girocard festhalten.

Im Rahmen eines kundenfreundlichen Payment-Mixes macht es für Sie abhängig von Ihrer Zielgruppe absolut Sinn, auch die teureren Kreditkartenzahlungen zu akzeptieren.

Zusätzlicher wichtiger Einspar-Tipp: Was CashPooling ist und wie Sie damit ganz erhebliche Einsparungen bei den Kartenzahlungen erreichen, erfahren Sie in diesem Artikel.

 

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